Laruicci gloves
ACHTUNG: Welchen Aspekt von „Familie“ erzählt ihr mit eurer Modestrecke?
Johanna Bouvier: Unsere Strecke bedient sich an den Symbolen und Gefühlen, die wir mit Familie verknüpfen. Das Konzept des Shootings war es, Symbole und Emotionen zu übersetzen, die wir mit „Familie“ assoziieren. Symbole wie der Familientisch, unter dem wir uns alle irgendwann mal verstecken wollten. Wo wir sitzen und gemeinsam das Brot brechen. Das Gefühl von Verbindung, Gesten und Ausdrucksweisen, die wir voneinander kopieren, während wir dennoch unseren eigenen Weg des „Sitzens“ finden. Das Haus, mit einem Fundament und einem Dach, einem gemeinsamen Boden. Ähnlichkeiten, wie wenn wir alle den gleichen Pullover tragen. Und die Zerbrechlichkeit all dieser Illusionen, die leicht zu brechen sind – wie ein Ei.
A: Wie kamt ihr auf euer Konzept? Was war eure Inspiration?
JB: Als ich Markus Ebner noch vor Weihnachten 2023 traf und er mir von der Familienausgabe erzählte, musste ich lange überlegen, wie ich das Thema modisch umsetzen möchte, ohne zu persönlich zu werden und dennoch eine lebendige Geschichte zu erzählen. Für mich wurde schnell klar, dass ich lieber mit abstrakten Gefühlen und Symbolik spielen möchte, anstatt eine tatsächliche Familie zu besuchen, da dies mehr Raum zum Träumen lässt.
A: Was war für dich bei der Moderecherche wichtig? Wie hast du ausgewählt?
JB: Für mich spielen Farben und Muster immer eine große Rolle. Zum Beispiel war mir beim Cover-Look sofort klar, dass ich die beiden gemeinsam in den wunderbaren LOEWE-Strickmantel stecken möchte. Ich wollte auch, dass die Looks spielerisch und farbenfroh sind, nicht zu erwachsen, da es wichtig war, einen gewissen unschuldigeren Touch zu bewahren.
A: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den Ritsch Sisters? Wie ist es eigentlich mit zwei Fotografinnen am Set?
JB: Maria Ritsch und ich sind gemeinsam mit anderen Freunden über Neujahr in das Ferienhaus meiner Familie gefahren. Vor der Reise kannten wir uns eigentlich noch nicht so gut, aber diese Tage waren magisch und die Verbindung war sofort da – lange Gespräche über Familie inklusive. Mir war klar: Wenn ich ein Shooting zum Thema Familie umsetzen möchte, dann sofort mit ihr. Und mein Wunsch war natürlich, dass Anna ebenfalls dabei ist, obwohl sie in New York lebt. Kurzfristig stellte sich heraus, dass beide am Shooting teilnehmen können, und unserem Glück stand nichts mehr im Weg.
Am Set arbeiten die beiden so symbiotisch und natürlich zusammen, dass ich nicht eine Sekunde darüber nachgedacht habe, dass es eigentlich das erste Mal war, dass ich mit zwei Fotografinnen am Set bin. Es war einfach wunderschön!
A: Zuletzt: Was bedeutet Familie für dich?
JB: Die schwierigste aller Fragen. Ich möchte hier erwähnen, dass ich 2017 meinen Bruder durch Suizid verloren habe. Dadurch hat sich mein Gefühl von Familie und deren Bedeutung immer wieder verändert, und ich musste mich neu anpassen, abnabeln und letztlich wieder annähern. Deshalb hatte ich auch mit dem Thema zu kämpfen, da Familie in den letzten sechs bis sieben Jahren meines Lebens ein abstraktes Konstrukt war und ich mich nur noch an bestimmten Symbolen und Gefühlen festhalten konnte. Heute kann ich sagen, mein Papa, meine Mama und meine Schwester bedeuten mir alles.
Source: https://www.achtung-mode.com/i-care/
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